WAZV „Mittelgraben“ informiert auch in Nuthetal ausführlich
4. Juli 2014
Nuthetal OT Bergholz-Rehbrücke. Am 2. Juli 2014 fand in der Aula der Gesamtschule „Otto Nagel“ im Andersenweg 43 erneut eine Informationsveranstaltung zum Thema Wasserversorgungskonzept und Stand der Voruntersuchungen „Gemeinsames Wasserwerk“ statt. Initiiert wurde die Einwohnerversammlung von der Nuthetaler Bürgermeisterin Ute Hustig. Vor etwa 150 Anwohnern stellten Wilfried Böhme, Geschäftsführer der STADTWERKE POTSDAM GMBH, und Torsten Könnemann, Prokurist der MWA GmbH, die zwei entscheidenden Positionen in Sachen zukünftiger Trinkwasserversorgung für das Verbandsgebiet „Mittelgraben“ vor.
Als erster Referent hat Wilfried Böhme die Angebotskonditionen der EWP und die Leistungsfähigkeit der Potsdamer Ressourcen mittels einer Präsentation dargelegt. Nach seiner Aussage ist dabei für die Bürger nur eine Frage entscheidend. „Was kostet´s jetzt, was kostet´s später?“, so Böhme während seiner Ausführungen. Auf Basis der „Strategie Wasser 2030“ müsse die EWP in ihrem Versorgungsgebiet mit einem Kapazitätszuwachs inklusive Reserven für bis zu 197.000 Verbraucher im Jahr 2030 planen. Demnach müssten am Ende der Planungsperiode mindestens 65.000 m3 pro Tag Fördermenge zur Verfügung stehen, wenn sich die demografischen Wachstumsprognosen bewahrheiten. Zur Realisierung dieser Zielgröße stünden der EWP noch einige bisher ungenutzte oder stillgelegte Brunnenkapazitäten bereit, wobei zwei der fünf Brunnen des Wasserwerks Rehbrücke durch Stoffeintrag aus der Nuthe und der daraus folgenden kostenintensiven Reinigung des geförderten Wassers aus ökonomischer Sicht ausfallen. Nachdem Böhme klarstellte, dass im EWP-Einzugsgebiet mangels geeigneter Standorte keine neuen Brunnen gebohrt werden können, ließ er die Frage, inwieweit die EWP in Summe die benötigten Förderkapazitäten plus die versprochenen Liefermengen an den WAZV „Mittelgraben“ – auch hier ist mit ähnlichen Bevölkerungswachstumsraten zu rechnen – offen. Auf die konkrete Frage aus dem Publikum, „Warum die EWP den niedrigeren Kubikmeterpreis aus dem Angebot vom 09.04. diesen Jahres in den letzten Jahren nicht an Verbraucher im Verbandsgebiet „Mittelgraben“ weitergegeben hat?“ antwortete Böhme, dies sei erst durch Investitionen ins Potsdamer Leitungsnetz der letzten Jahre entstanden. Eine sofortige Preisreduktion im Sinne der Kunden im WAZV „Mittelgraben“ sei aber nicht vorgesehen. Im Zuge der Vertragsverhandlungen könne man aber: „ …über alles reden…“, wobei EWP und MWA ohnehin ständig im Dialog stünden.
Auf die Ausführungen von Herrn Böhme folgte eine Präsentation von Herrn Könnemann. Nachdem der Vortrag bereits bei der Informationsveranstaltung in Michendorf „getestet“ wurde, sind im Detail einige Fakten überarbeitet und verständlicher geworden. Herr Könnemann konnte zumindest einige der überwiegend kritisch eingestellten Bürger beruhigen. Ein aussagekräftige Preisprognose unter Einbeziehung des zu bauenden GWW ist erst mit den bis Ende Oktober gewonnen Daten möglich und dann auch zeitnah öffentlich vorgesehen. Zur Kritik an der Informationspolitik der MWA verwies Könnemann auf die umfangreiche Aufbereitung von Informationen über das Wasserversorgungskonzept auf der Internetseite der MWA (Link). An dieser Stelle würden in den nächsten Tagen alle bisher in den Gremien des Verbandes behandelten Themen veröffentlicht. Auch das Thema „Gemeinsames Wasserwerk“ würde hier umfassend dargestellt. Geplant sei auch eine umfassende Analyse der dreiteiligen Veranstaltungsreihe. Antworten zu häufig aufgetretenen Fragen sollen das Informationsangebot des Verbandes ergänzen. Mit laufenden Ergänzungen soll dann über den Fortgang informiert werden, wie z. B. über die Ergebnisse des Versuchsbrunnens.
In der neuen Kommunikationsstrategie ist ohnehin vorgesehen, das Informationsbedürfnis aller Verbraucher im Verbandsgebiet „Mittelgraben“ zufrieden zu stellen. Nach einer kurzen Auswertung der Veranstaltung am gestrigen Vormittag stellte Felix von Streit, Geschäftsführer der MWA GmbH, noch einmal deutlich klar, dass die MWA hinter ihrem Transparenzversprechen und den aktuellen Bemühungen steht. „Drei Mitarbeiter unseres Teams, denen ich ausdrücklich für ihren Einsatz danke, haben in den letzten zwei Wochen fast ausschließlich an der Sichtung des Materials gearbeitet. Wir haben die Bürger verstanden, aber wir können nicht noch mehr Kapazitäten für das Informationsangebot abstellen. Schon jetzt leidet das Tagesgeschäft!“ Insgesamt sind mehrere hundert Seiten Material zur Veröffentlichung vorgesehen.
In der anschließenden Fragerunde sind durch die Moderation hauptsächlich Äußerungen aus dem linken vorderen Sitzreihenblock (von der Bühne aus) zugelassen worden. Hier waren alle aus der öffentlichen Berichterstattung bekannten Persönlichkeiten versammelt. Nach wie vor wiederholen hier einige Akteure bereits bekannte mündliche Behauptungen, die nicht durch Fakten belegt sind. Für die MWA ist es zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwierig, diese plakativen Behauptungen zu wiederlegen, da die Daten für verlässliche bzw. seriöse Antworten erst während der Sommermonate erhoben werden können. Für kurze Unruhe sorgte die Frage eines Bürgers an Frau Hustig, wonach diese doch für das Wasserversorgungkonzept und damit auch für Gesamtprozess gestimmt hätte. Herr Böhme meinte, dass die MWA ihre aktuelle Preiskalkulation unter anderem durch untertarifliche Bezahlung bei den eigenen Mitarbeitern erreichen könne. Dies konnte der anwesende Prokurist der MWA, Torsten Könnemann, nur mit einem Lächeln quittieren und entgegnete, dass die MWA ihre Mitarbeiter selbstverständlich nach Tarif bezahlt. Auch hierzu stellte Herr von Streit heute fest: „Wenn wir auf diesem Niveau weiter machen, brauchen wir uns nicht wundern, dass die Bürger bei Infrastruktur- und Projekten der öffentlichen Daseinsvorsorge nicht mitziehen.“ Im gleichen Zusammenhang räumte Herr Böhme ein, dass das aktuelle Lieferangebot der EWP: „…kaum noch Spielraum nach unten lässt.“
Die Veranstaltung war nach mehr als zwei Stunden konstruktiver Diskussion beendet. Damit die akustische wie visuelle Verständlichkeit in zukünftigen Informationsveranstaltungen gewährleistet ist, schlägt die MWA vor, für die Fragen aus dem Publikum weitere Mikrofone vorzuhalten. Für einen Vertreter der MWA ist es kaum möglich, auf kritische Fragen genau und umfassend einzugehen, wenn zunächst drei bis fünf Gegenvorträge aus dem Publikum gehalten werden. Zudem ist professionelle Moderation vonnöten. Fragende müssen sich mit Namen und Tätigkeit vorstellen, damit neutrale Zuhörer eine Chance haben, die geäußerten Privatmeinungen einzuordnen. Trotzdem wird die MWA auch zukünftig auf jede Veranstaltung kommen, bei der die Verbraucher informiert werden wollen.
Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH
Felix von Streit
Geschäftsführer