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Wie wird Wasser zu Trinkwasser?

1. Die Aufbereitung des Wassers

Damit Rohwasser zu Trinkwasser wird, bedarf es einer sorgfältigen Aufbereitung. Die Wasseraufbereitung von Rohwasser umfasst sowohl das Entfernen von unerwünschten Stoffen, als auch die Veränderung der Zusammenstellung der bereits enthaltenen Stoffe. Wie geht das genau vor sich?

Von Grundwasser zu Reinwasser:
Zunächst wird dafür das Grundwasser mit Hilfe von Brunnen aus dem Boden gefördert, in Füllkörperkolonnen belüftet und mechanisch entsäuert. Das so gewonnene Wasser wird anschließend über Zusatzstoffe bzw. Quarzsand und Aktivkohle geleitet. Die Filtration dient dabei der Entfernung von Partikeln, von Eisen und Mangan sowie der Sedimentation. Nach abgeschlossener Aufbereitung verbleiben Quarzsand und Aktivkohle in den Filtern und werden vollständig aus dem Trinkwasser entfernt. Das so entstandene Reinwasser gelangt dann in die Reinwasserbehälter mit ausreichender Kapazität für alle Verbrauchsanforderungen. Von dort aus wird es über die verzweigten Druckleitungen zu den Verbrauchern geschickt. Die Reinwasserpumpen gewährleisten für jede vorhersehbare Bedarfssituation eine ausreichende Trinkwassereinspeisung in das Verteilungsnetz und halten den Wasserdruck konstant.

Wie sauber ist dieses Wasser?
Bereits das geförderte Grundwasser genügt den bakteriologischen Parametern für Trinkwasser. Bei außergewöhnlichen Situationen, etwa Havarien im Verteilungsnetz oder Keimen im Rohwasser, besteht die Möglichkeit, das Trinkwasser mit einer Chlorgasanlage vorbeugend zu desinfizieren. Der gesamte Prozess wird in der Schaltzentrale durch ein modernes Leitsystem intern überwacht: Die gesamte Arbeit der Anlage – von der Grundwasserförderung aus den Brunnen bis hin zur Einspeisung des Trinkwassers in das Verteilungsnetz – wird so gesteuert und protokolliert. So kann schnell auf jede Veränderung bei der Wasserförderung und –aufbereitung reagiert werden.
Regelmäßige Probenahmen und Analysen des Trinkwassers durch ein unabhängiges, zugelassenes Labor bieten zusätzlich die Gewähr für eine gleichbleibend hohe Qualität des zu den Verbrauchern gelangenden Wassers.

Woher kommt Trinkwasser
Schaubild zur Trinkwassergewinnung

2. Gibt es Blei im Trinkwasser?

Blei ist ein giftiges Schwermetall. Die regelmäßige Aufnahme schon geringer Mengen kann zu Gesundheitsschäden führen. Im Trinkwasser kommt Blei inzwischen nur noch in alten Rohrleitsystemen vor, allem durch Hausinstallationen mit alten Anschlussleitungen aus Blei, ferner durch bleihaltige Löte (Lötmaterial) und durch verzinkten Eisenwerkstoff mit nicht normgerechter Verzinkung. In Bleileitungen überschreitet die Bleikonzentration den Grenzwert der Trinkwasserverordnung bei den meisten Wässern bereits nach sehr kurzer Verweilzeit (Stagnation von weniger als einer Stunde). Die Verwendung von Blei ist für Neuinstallationen und für Änderungen in der Hausinstallation nicht zulässig. Dies gilt auch für bleihaltige Löte. Bestehende Bleileitungen sollten baldmöglichst durch Leitungen aus geeigneten Werkstoffen ersetzt werden.

Bleileitungen sind weich, grau gefärbt, meist wulstig verlötet und häufig in geschwungenen Linien verlegt. Die Hausinstallation kann auch nur teilweise in Bleirohren ausgeführt sein. Bei Häusern, die vor 1935 errichtet wurden, muss mit Hausinstallationen aus Blei gerechnet werden. Diese wurden teilweise noch bis 1973 ausgeführt. Auch örtliche Hausanschlussleitungen sind noch in vielen Fällen aus Blei.
Ein Gesundheitsrisiko durch chronische Belastung besteht in Häusern mit Bleiinstallationen durch die ständige Aufnahme kleiner Bleimengen. Blei hat eine toxische Wirkung auf das blutbildende System und das zentrale Nervensystem (Beeinträchtigung von Intelligenz-, Aufmerksamkeits- und Reaktionsleistungen, Verschiebung der Hörschwelle bei Kindern). Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere sowie Personen mit erhöhtem Wasserbedarf (z. B. Diabetiker).
Die sicherste und beste Lösung ist das Auswechseln der Bleirohre in der Hausinstallation. Auf jeden Fall sollte im ersten Schritt die Bleileitung vom Übergabepunkt bis zur Küche so schnell wie möglich ausgewechselt werden. Eine Auswechslung der Hausanschlussleitung wird nach Antragstellung beim WAZV veranlasst und durchgeführt. Wasser für die Zubereitung von Speisen und Getränken sollte grundsätzlich nicht in Rohren aus Blei gestanden haben. In vielen Fällen genügt es, das Wasser ablaufen zu lassen.

3. Braunes oder verfärbtes Wasser

Das Trinkwasserbeschaffenheitsproblem ist ein generelles Problem aller Wasserversorger. Die Gefahr des Auftretens von Wasserverfärbungen nimmt mit dem Alter des Leitungsnetzes, sowie der Entfernung der Abnahmestelle zum Wasserwerk zu und tritt außerdem häufig auf, wenn in der Nachbarschaft Bautätigkeiten vorgenommen werden.

Nicht immer ist der Wasserversorger an „braunem Wasser aus der Leitung“ schuld. Ursache von Verfärbungen des Wassers kann auch die Hausinstallation sein, wie ein verschmutzter Hauswasserfilter, eine nicht richtig funktionierende Enthärtungsanlage, falsches Installationsmaterial oder eine mangelnde Wartung der Warmwasseranlagen.In den Wasserwerken wird Grundwasser gefördert. Anschließend wird es belüftet und über Filter aufbereitet. Am Wasserwerksausgang entspricht es den Kriterien der Trinkwasserverordnung. Das bedeutet aber auch, dass immer noch geringe Mengen an Eisen, Mangan, Calcium, Magnesium und Kalium im Wasser enthalten sind. Die Grenzwerte sind aber so niedrig, dass die Gesundheit auch bei lebenslangem Genuss von Trinkwasser nicht beeinträchtigt wird. Diese Inhaltsstoffe neigen aber dazu, sich in den Leitungen oder auch Warmwasseranlagen abzulagern. Jedes Jahr im Frühjahr (März - Mai), vor dem Zeitraum mit erhöhtem Wasserbedarf (Juni – August), werden die Trinkwasserhauptleitungen von den Mitarbeitern der MWA über Hydranten gespült, um diese Ablagerungen aus dem Verteilungsnetz zu entfernen. Dies gelingt auch zum größten Teil. Ein geringer Anteil verbleibt aber im Rohrnetz und kann bei Veränderung der Fließrichtung oder Fließgeschwindigkeit, z.B. bei erhöhter Entnahme über Hydranten durch die Feuerwehr, zur Bewässerung oder als Bauwasser Probleme erzeugen. Dann kann es zur Schwarzfärbung (Manganoxid) oder Braunfärbung (Eisenoxid) des Wassers kommen. Dieses Wasser beeinträchtigt nicht die Gesundheit, beeinflusst aber den Geschmack (metallisch) und erzeugt bei erhöhtem Eisenanteil „Rostflecken“. Die beschriebenen Ablagerungs- und Lösungsvorgänge treten aber auch innerhalb der Hausinstallation auf und können auch dort zu braunem Wasser führen.
Ein Gesundheitsrisiko durch chronische Belastung besteht in Häusern mit Bleiinstallationen durch die ständige Aufnahme kleiner Bleimengen. Blei hat eine toxische Wirkung auf das blutbildende System und das zentrale Nervensystem (Beeinträchtigung von Intelligenz-, Aufmerksamkeits- und Reaktionsleistungen, Verschiebung der Hörschwelle bei Kindern). Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere sowie Personen mit erhöhtem Wasserbedarf (z. B. Diabetiker).

4. Legionellen im Trinkwasser

Legionellen sind Bakterien und ein natürlicher Bestandteil aller Süßwässer sind, die sich in einer Wassertemperatur  zwischen 30 – 45 °C verstärkt vermehren und dadurch ein Gesundheitsrisiko verursachen. Die Ursache für Legionellen im Trinkwasser ist ausschließlich eine unsachgemäße Erwärmung von groß dimensionierten und abschnittsweise nicht durchflossenen Hausinstallationen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Trinkwasserleitungen durch Heizungskeller führen, nicht richtig isoliert wurden oder neben Warmwasserleitungen verlegt wurden und einige Zimmer bzw. Etagen nicht belegt sind.
Daher muss Trinkwasser frisch in der Leitung fließen. Stagnationsenden sind abzutrennen. Zur Vermeidung der Wassererwärmung sind bestimmte Betriebstemperaturen im Warmwasserbereich sicherzustellen. Schlecht gewartete und/oder verlegte Trinkwasser-Installationen sowie nicht bzw. unzureichend durchflossene Leitungssysteme können das Legionellenwachstum beschleunigen.

Für Legionellen wurde ein technischer Maßnahmenwert von 100 KBE/100 ml in der neuen Trinkwasserverordnung 2011 für Großanlagen zur Trinkwassererwärmung festgelegt. Beim Erreichen dieses Wertes kann man von einer möglichen Gesundheitsgefährdung sprechen. Wird dieser Wert erreicht oder überschritten, ist die Anlage in hygienischer und technischer Hinsicht zu überprüfen. Für eine systematische, orientierende Untersuchung sind jeweils am Vor- und Rücklauf der Erwärmungseinheit sowie an der ungünstigsten Stelle (am weitesten entfernte und am seltensten genutzte Entnahmestelle) eines jeden Steigstrangs eine Probe des Warmwassers zu entnehmen und zu untersuchen. Die Entnahme und Untersuchung sind durch ein akkreditiertes und nach Trinkwasserverordnung gelistetes Labor durchzuführen. Die Kosten haben Betreiber und sonstige Inhaber der Anlage zu tragen.

Die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH trägt für alle notwendigen Untersuchungen die Verantwortung.

5. Hartes Wasser

Da Wasser ein gutes Lösungsmittel ist, nimmt es bei der Versickerung im Boden unter anderem Calcium- und Magnesiumverbindungen auf. Diese Verbindungen bestimmen im Wesentlichen die Wasserhärte – je mehr Calcium (Ca) und Magnesium (Mg) im Wasser sind, desto härter ist das Wasser.

Calcium ist ein wichtiger Baustoff für unsere Knochen und Zähne (der Erwachsene benötigt etwa 800 mg am Tag). Unentbehrlich ist Calcium darüber hinaus für die Blutgerinnung. Magnesium (täglicher Bedarf eines Erwachsenen ca. 300 – 400 mg) wirkt auf Nerven und Muskulatur. Fehlt es im menschlichen Körper, kommt es zu Muskelkrämpfen. Magnesiummangel begünstigt auch die Verengung von Arterien sowie den Herzinfarkt. So gesund Kalk im Trinkwasser für den Mensch ist – es bereitet vielen nicht nur Freude. Häufig ärgert man sich über kalkhaltiges Wasser, weil sich an Warmwassergeräten Ablagerungen bilden, weil sich an Sanitäreinrichtungen Kalkflecken zeigen und weil man bei hartem Wasser mehr Waschmittel benötigt.
Kalkbildung setzt vor allem bei Temperaturen über 60 Grad ein. Kesselstein im Wasserkocher oder in der Kaffeemaschine ist mit Essigsäure oder Zitronensäure auflösbar. Beim Waschen schützen Sie die im Waschmittel enthaltenen Enthärter oder auch separate Enthärter vor Kalkablagerungen in der Maschine und der Wäsche.

6. Radioaktive Stoffe

Trinkwasser unterliegt strengen Qualitätsauflagen. So wie keine Schadstoffe im Trinkwasser enthalten sein dürfen, unterliegt auch der Nachweis von radioaktiven Stoffen strengen Überprüfungen. Die Oberste Landesbehörde des Landes Brandenburg (OLB) hat diesbezüglich in den letzten Jahren ein umfangreiches Radioaktivitätsmonitoring durchgeführt. Für diese Untersuchung wurden 260 Messstellen im Brandenburger Grundwassernetz verwendet.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung belegen: Radioaktive Stoffe treten in der Region Brandenburg in einer solch geringen Konzentration auf, dass sie nicht ins Gewicht fallen. Wir haben als Trinkwasserversorger deswegen im November 2019 eine Befreiung der Erstuntersuchung des Trinkwassers auf radioaktive Stoffe erhalten. Diese Befreiung wurde bis zum 31. Dezember 2028 verlängert.
Die Untersuchungsergebnisse sind bei der OLB einsehbar.

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