Das Trinkwasser des WAZV „Der Teltow“ hat einen hohen Mineralgehalt. Wasserenthärtung im Haushalt ist aber nicht erforderlich.
Wasser ist ein gutes Lösungsmittel. Bei der Versickerung im Boden nimmt Wasser unter anderem Calcium- und Magnesiumverbindungen auf. Diese Verbindungen bestimmen im Wesentlichen die Wasserhärte – je mehr Calcium (Ca) und Magnesium (Mg) im Wasser sind, desto härter ist das Wasser. Je nach dem, welche Brunnen betrieben werden, sind im Reinwasser des Wasserwerkes Kleinmachnow 100 bis 130 mg/l Ca und 6 bis 8 mg/l Mg enthalten und im Wasserwerk Teltow 100 bis 150 mg/l Ca sowie 10 bis 14 mg/l Mg. Diese Werte entsprechen in Kleinmachnow einer Gesamthärte von 16 bis 20 °dH und in Teltow von 17 bis 24 °dH.
Calcium ist ein wichtiger Baustoff für unsere Knochen und Zähne (der Erwachsene benötigt etwa 800 mg pro Tag). Unentbehrlich ist Calcium darüber hinaus für die Blutgerinnung. Magnesium (täglicher Bedarf eines Erwachsenen ca. 300 – 400 mg) wirkt auf Nerven und Muskulatur. Fehlt es im menschlichen Körper, kommt es zu Muskelkrämpfen. Magnesiummangel begünstigt auch die Verengung von Arterien sowie den Herzinfarkt.
So gesund Kalk im Trinkwasser für den Menschen ist – es bereitet vielen nicht nur Freude. Häufig ärgert man sich über kalkhaltiges Wasser, weil sich an Warmwassergeräten Ablagerungen bilden, weil sich an Sanitäreinrichtungen Kalkflecken zeigen und weil man bei hartem Wasser mehr Waschmittel benötigt.
Ob der Einbau einer Enthärtungsanlage zweckmäßig ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Schön sind sie nicht, und sie machen viel Arbeit: die Flecken, die kalkhaltiges Wasser im Badezimmer und auf Armaturen verursachen. Im Haushalt ist im Kaltwasserbereich eine Enthärtung des Leitungswassers aber unnötig. Kalkbildung setzt vor allem bei Temperaturen über 60 Grad ein. Kesselstein im Wasserkocher oder in der Kaffeemaschine ist mit Essigsäure oder Zitronensäure auflösbar. Beim Waschen schützen die im Waschmittel enthaltenen Enthärter oder auch separate Enthärter vor Kalkablagerungen in der Maschine und der Wäsche. Sollte dennoch ein Enthärter gewünscht werden, so bietet der Markt verschiedene Verfahren an: Ionenaustauscher, Dosiergeräte und physikalische Anlagen.
Entschließt man sich zum Einbau einer Enthärtungsanlage, sollte sie nur für die Warmwasserinstallation verwendet werden. Die Geräte sollten die Anforderungen des Merkblattes W 512 erfüllen und das DIN-DVGW-Prüfzeichen besitzen. Außerdem ist darauf zu achten, dass das Gerät richtig eingestellt und betrieben wird. Wichtig ist es, die Trinkwasserbeschaffenheit nach der Enthärtung zu kontrollieren. Ein Wartungsvertrag mit einer Fachfirma ist zu empfehlen. Nur dann sind Funktionssicherheit und hygienische Unbedenklichkeit zu gewährleisten.
Gut funktionieren die im industriellen Maßstab erprobten Ionenaustauscher. Diese Anlagen tauschen die Härte bildenden, aber aus ernährungsphysiologischer Sicht wichtigen Mineralien Calcium und Magnesium gegen Natrium aus. Der Wartungsaufwand ist sehr hoch, regelmäßig muss mit Spezialsalz regeneriert werden und das im Trinkwasser nicht in beliebiger Konzentration erwünschte Natrium gelangt als nicht biologisch abbaubares Natriumchlorid zusätzlich ins Abwasser und belastet die Umwelt. Die Inspektion der Enthärtungsanlage hat regelmäßig nach Betriebsbedingungen zu erfolgen, spätestens jedoch alle 2 Monate und sollte durch eine Fachfirma erfolgen. Problematisch: Im Austauscher können Mikroorganismen wachsen. Des Weiteren wird durch den Ionenaustausch das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht des Wassers verändert, das Wasser kann aggressiv werden und Korrosionsschäden verursachen. Nach der Enthärtung sollte das Wasser noch mindestens eine Härte von 8,5 ° dH besitzen und der Natriumgehalt nicht über 150 mg/l liegen.
Bei Dosiergeräten werden dem Wasser Chemikalien zugesetzt. Dabei sind die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung strikt einzuhalten, insbesondere dann, wenn über den Eigenverbrauch hinaus das Wasser an die Öffentlichkeit, etwa an Mieter, abgegeben wird. Hinzu kommt: Wenn dem Wasser zum Beispiel Phosphate zudosiert werden, müssen diese mit großem technischem Aufwand in den Kläranlagen wieder entfernt werden.
Physikalische „Enthärtungsanlagen“ versprechen den Einsatz umweltfreundlicher und chemikalienfreier, auf elektronischer, permanent-magnetischer oder elektromagnetischer Basis arbeitende Gerätesysteme. Die Entstehung von Kalkablagerungen soll durch die Bildung so genannter Kristallkeime verhindert oder zumindest verringert werden. Diese Kristallkeime sollen nach Aussage der Hersteller den Kalk in eine „unschädliche, schlammige“ Form überführen, die mit dem Wasserstrom ständig ausgespült wird. Manche Anbieter werben darüber hinaus damit, dass mit ihren Geräten behandeltes Trinkwasser in den Installationen bereits vorhandene Kalkablagerungen sogar abbaut. Soweit die Theorie. Obwohl immer wieder über den erfolgreichen praktischen Einsatz berichtet wird, verliefen wissenschaftliche Untersuchungen und Tests in der Regel negativ. Der Deutsche Verein für das Gas und Wasserfach hat 2003 im Rahmen einer Studie den „Stand der Technik auf dem Markt verfügbarer alternativer Anlagen zur Vermeidung bzw. Verminderung der Steinbildung im Warmwasserbereich“ untersucht. Fazit: Die Geräte zur physikalischen Wasserbehandlung belasten im Unterschied zu den Ionenaustauschern und Dosieranlagen weniger die Qualität des Trinkwassers oder unserer Flüsse und Seen, dafür aber können diese Geräte den Geldbeutel erheblich und unnötig belasten.
Fachleute vertreten überwiegend die Auffassung, dass eine Enthärtung des Trinkwassers im Haushalt im Kaltwasserbereich unnötig ist und dass in den Kaltwassersystemen eine Kalkschutzschicht sogar erwünscht ist, um – insbesondere bei metallischen Leitungen – den Übergang von Metall-Ionen ins Trinkwasser zu verhindern. Für den Warmwasserbereich gibt es zahlreiche Maßnahmen, durch gezielte Temperaturwahl unter 60 Grad Kalkablagerungen zu vermindern. In Absprache mit einem Installateur des Vertrauens kann ein Warmwasserkessel auch knapp unter dieser Temperaturgrenze gefahren werden, ohne dass die Gefahr von Legionellenbildung besteht. Die jährliche Wartung Ihrer Warmwasseranlage sollte aber unbedingt erfolgen.